Kurzchronik Freiwillige Feuerwehr Gundelfingen e.V.

,,Gott zur Ehr - dem nächsten zur Wehr"

 

Der Leitspruch der freiwilligen Feuerwehren. Seit mehr als 150 Jahren leisten wir in Gundelfingen ehrenamtlich Dienst am Nächsten.

 

Vorsoge vor Feuer und Not ist schon ein sehr altes Bestreben um Menschenleben zu retten und Hab und Gut zu schützen. Es wurden Löschversuche mit Ledereimer und einer Menschenkette, mehr oder weniger erfolgreich, durchgeführt um diese Ziele zur erfüllen. Die erste uns bekannte Feuerlöschordung erließ die Stadt Gundelfingen bereits am 31. Mai 1822. Die Ordnung regelte genau den Ablauf nach dem Erkennen eines Feuers. Folgende Ausrüstungsgegenstande wurden in den nachfolgenden Jahren des Öfteren erwähnt: vierrädrige Feuerspritzen mit Standrohren und einigen Schläuchen sowie schwere Anstelleitern.

 

Der Feuerwehrverein entstand mit der Gründungsversammlung am 06. März 1867. Auf dieser Versammlung wurde von den Mitgliedern Herr Johann Behringer zum Kommandanten gewählt. Dieser führte das Amt bis zum Jahr 1873 aus und setzte sich sehr für den Aufbau des Vereins ein. Auch der im Jahr 1869 zum Bürgermeister und Vorstand der Feuerwehr Gundelfingen gewählte August Kollmann befürwortete Wünsche und Anträge der Feuerwehr und machte Anschaffungen von Geräten und Ausrüstungsgegenständen möglich.

 

Auch in Gundelfingen forderte der erste Weitkrieg von 1914 bis 1918 bittere Verluste. Der damalige Kommandant Walter Ludwig gedachte an der Generalversammlung am 01. März 1919 den 61 Kameraden, die im Feld gefallen sind, den 5 vermissten Kameraden, sowie 10 Kameraden die noch immer in Gefangenschaft waren.

 

Erwähnenswert ist, dass zur damaligen Zeit die Feuerwehr bereits in Kompanien unterteilt war und diese wiederum in Züge mit Zugführern an den einzelnen Spritzen. Angeschafft wurden unter anderem eine Elektro-Zentrifugal-Pumpe. 1927 spendeten die Fleischwerke Schwarz eine Magirus Benzin- Motor- Spritze, die bis 1956 im Einsatz blieb. Von 1915 bis 1934 wurde die Wehr neunzehnmal zu Bränden durch Glockengeläut und Trompeten alarmiert. Es waren bis zu 200 Wehrmänner im Einsatz.

Im Jahr 1934 umfasste die Wehr ca. 180 Männer als sie am 23 Juni am Bezirksfeuerwehrtag des Bezirks Dillingen ihre Einsatzschlagkraft nicht nur bei der Einsatzübung am Gasthaus Schützen demonstrierte, sondern auch durch das ,,Fußexerzieren” bewies.

Mit dem Jahr 1936 führte die Stadtverwaltung die Feuerschutzabgabe ein, um einen Ausgleich für Feuerwehrdienstleistende zu schaffen.

Auch in den Jahren des zweiten Weitkriegs hatte die Feuerwehr Gundelfingen mit den Folgen des Krieges zu kämpfen. Da in diesen Jahren wenig Feuerwehrmänner in der Heimat waren, bildete Kommandant Martin Winkler erstmals Frauen und Mädchen zum Feuerwehrdienst aus.

Zwischen 1934 und 1945 bestritt die Feuerwehr Gundelfingen 29 Brandeinsätze. Am 25 April 1945, kurz vor Kriegsende, entstanden durch den Artilleriebeschuss der einrückenden Amerikaner allein 18 Brände. Nach Kriegsende von 1945 bis 1956 sind 17 Brand- und Hochwassereinsätze, darunter der erste Einsatz bei einem Autobrand auf der Günzburger Straße zu verzeichnen.

Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 16. Mai 1959 das Feuerwehrgerätehaus in Dienst gesteIIt. Auch im selben Jahr beschloss der Stadtrat den Kauf eines Löschfahrzeugs LF 8 ,,Opel Blitz”.

1965 spendete die Firma Gartner der Feuerwehr einen VW-Bus als Mannschaftstransporter.

 

Mit den höheren Anforderungen an die Feuerwehr wurde im Jahr 1967 ein Tanklöschfahrzeug TLF 16 der Fa. Ziegler gekauft, das im Rahmen einer 100-Jahrfeier der Feuerwehr übergeben wurde. Mit diesem Fahrzeug wurden erstmalig Atemschutzgeräte beschafft, die eine sichere Brandbekämpfung in Räumen ermöglicht.

 

Auch schon 1969 konnte man streiken. Durch die Folge kommunalpolitischer Auseinandersetzungen, wo es im Rechnungsprüfungsausschusses des Stadtrats um ein gestiftetes Reh ging, wurde während eines Übungsbesuchs beschlossen, die Übungen nicht mehr zu besuchen. Nach einem Monat konnte dieser Streik schon bald mit einer Erklärung des Rechnungsprüfungsausschusses am 01. August beigelegt werden.

 

Ersatzbeschaffung im Juni 1971 eines Ford Transit als Mehrzweckfahrzeug. Im Jahr 1972 stationierte der Landkreis Dillingen zur Verbesserung der Brandbekämpfung im oberen Landkreis einen Schlauchwagen SW 1000 in Gundelfingen.

Der Landkreis Dillingen nahm die Feuerwehr Gundelfingen 1976 als ,,1. Löschzug Wasser” in den Katastrophenschutz auf. Dadurch wurde es möglich, Wehrpflichtige vom Wehrdienst frei zu stellen.

 

Durch die immer steigende Zahl der Verkehrsunfälle wurde es notwendig, 1979 unter dem 1. Bürgermeister und 1. Vorstand der Freiwilligen Feuerwehr Peter Schweizer, eine Rettungsschere mit Stromerzeuger zu beschaffen.

 

Einführung der ,,stillen Alarmierung” im Jahr 1981, mit 22 Alarmempfängern. Zwischen den Jahren 1971 und 1982 wurde zu 148 Brand- und technischen Hilfeeinsätzen gerufen, wobei 9 x die Rettungsschere eingesetzt werden musste.

An der Generalversammlung am 09. März 1984 gründete man den Feuerwehrverein

Gundelfingen und verabschiedete dessen Satzung. Gewählt wurde zum 1. Vorsitzenden Bürgermeister Peter Schweizer und als 2. Vorsitzender Kommandant Anton Seifried.

 

Mit dem Abschluss der Bauarbeiten am Gerätehaus konnte am 17. März 1984 neben der Sanierung des Altbaues ein zu damaliger Zeit moderner Erweiterungsbau eingeweiht werden. Nun standen zusätzlich 3 Fahrzeugboxen, ein Funkraum und eine Werkstatt zur Verfügung. Gleichzeitig erhielt unsere Wehr als Ersatz für das LF 8 ,,Opel Blitz” ein neues Löschfahrzeug LF 8 auf einem MAN Fahrgestell.

 

Mit einem Festakt am 4. Januar 1992 wurde das neue Tanklöschfahrzeug TLF 16 der Feuerwehr übergeben.

 

Die Ersatzbeschaffung des Mehrzweckfahrzeugs Ford Transit erfolgte im Jahr 1994. Auch der Schlauchwagen SW 1000 wurde 2005 durch den Landkreis Dillingen mit einem Versorgungs- LKW mit hydraulischer Ladabordwand ersetzt.

 

Im Jahr 2006 erhielt die Feuerwehr Gundelfingen, wie bereits im Jahr 1965, einen VW Bus von der Fa. Gartner gespendet. Dieser wurde in Eigenleistung der Kameraden zum Einsatzleitwagen ELW umgebaut.

 

Als neuestes Löschfahrzeug unseres Fuhrparks wurde das Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20/20 im Jahr 2008 in Dienst gestellt. Das HLF ersetzte gleich 2 Fahrzeuge – das TLF 16 Baujahr 1967 sowie das 1984 beschaffte LF8. Letzteres wurde an die Freiwillige Feuerwehr Peterswörth abgegeben und ersetzt dort, das bis dahin stationierte TSF.

 

Im Jahr 2014 wurde das inzwischen in die Jahre gekommene Mehrzweckfahrzeug (MZF) auf Basis Ford Transit Bj. 1994 nach 20 Jahren ausser Dienst gestellt. Das MZF wies bereits an vielen Stellen starke Verrostungen auf und hätte daher nur mit großem Aufwand repariert werden können. Da dies nicht mehr wirtschaftlich gewesen wäre, konnte am 01.04.2014 ein neues MZF bei der Fa. Furtner + Ammer in Landau an der Isar abgeholt werden. Als Fahrgestell dient ein VW Crafter mit Hochdach. Seine Bewährungsprobe hatte das Fahrzeug bereits am gleichen Tag bei einem Brandeinsatz.

 

Im Herbst des gleichen Jahres konnte die Feuerwehr Gundelfingen dann noch ein Flachwasser Schubboot / Rettungsboot RTB1 aus seewasserbeständigem Aluminium in Dienst stellen. Diese Beschaffung resultierte aus dem im Jahr 2013 von der Stadtverwaltung in Auftrag gegebenen Feuerwehrbedarfsplan, welcher von einem externen Ingenieurbüro erstellt wurde.

 

Mit der Gründung der Jugendfeuerwehr am 15.07.1999 leistet die Feuerwehr Gundelfingen mit Ihren Jugendwarten einen wichtigen Beitrag in Sachen Jugendarbeit. Diese Jugendarbeit dient vor allem der Gewinnung neuer Mitglieder für den aktiven Dienst.

 

In all dieser Zeit hat sich das Aufgabenspektrum der Feuerwehr erheblich geändert. Waren es anfangs nur Einsätze beim Ausbruch eines Feuers, übersteigen jetzt die Einsätze im Bereich der technischen Hilfeleistungen bei weitem die Brandeinsätze.

 

Unter diese Hilfeleistungen fällt vor allem eingeklemmte Personen aus Fahrzeugen zu befreien, Hochwassereinsatze, Beseitigung von Sturmschäden, Bergung von Leichen, Entfernung von Öl auf Straßen und in Gewässern sowie Sicherungs- und Bergungsmaßnahmen.